Wohnungsmarkt 2022: Rückblick und Ausblick

13.9.2022

Die Ukraine-Krise hat große Auswirkungen auf den Immobilienmarkt und sorgt dafür, dass die Nachfrage nach Immobilieninvestitionen weiter steigt. Allerdings werden für Projekte in begehrten Lagen immer öfter Liebhaberpreise gezahlt, so knapp ist das Angebot.

Explodierende Baukosten und die aktuell kräftig gestiegenen Zinsen für Baukredite dämpfen die Nachfrage nach Immobilien derzeit noch kaum. Doch es ist zu befürchten, dass die hohen Zinsen Investoren bald abschrecken könnten. Denn nicht nur die Immobilienpreise in den Ballungsräumen Österreichs steigen kontinuierlich. Auch das Umland und der Speckgürtel von Wien ziehen preislich nach. Der durch die Corona-Pandemie ausgelöste Trend zum Home-Office und die sogenannte „Stadtflucht“ führten dazu, dass sich viele Menschen in den letzten zwei Jahren am Land ansiedelten. Obwohl derzeit so viel gebaut wird wie noch nie, steht doch die Frage der Leistbarkeit von Wohnraum zunehmend im Vordergrund.
 

Nachhaltigkeit und Qualität als Entscheidungskriterien

So fordern heute viele Kunden von den Projektentwicklern eine ressourcenschonende Bauweise, sanfte Mobilitätslösungen, Optimierung des Bodenverbrauchs, Energieeffizienz und die Nutzung nachhaltiger Energiequellen und das alles in einem leistbaren Preissegment. Gleichzeitig wird der Trend zu Mikrowohnungen abgelöst von der Suche nach größeren, leistbaren Wohnungen, die das Home-Office attraktiver machen sollen. Hier ist der Wunsch nach einem zusätzlichen Zimmer auf kleiner Fläche stark sichtbar. Parallel dazu wird immer größerer Wert auf eine hohe Wohnqualität gelegt: Gute Erreichbarkeit, Freiflächen oder mehrwertschaffende Gemeinschaftseinrichtungen spielen bei Wohnentscheidungen eine immer größere Rolle.
 

Gedämpfter Ausblick auf 2023

Rückläufige Baubewilligungen, die geringe Anzahl an Widmungen in der Kategorie Wohnen während der Pandemiejahre 2020 und 2021 sowie die heuer deutlich reduzierte Zahl an Baustarts werden ab 2023 voraussichtlich mehrere Jahre lang zu einem Rückgang der Fertigstellungszahlen führen. Viele Bauunternehmen sind aktuell so gut ausgelastet, dass sie keine neuen Aufträge mehr annehmen. Und viele Bauvorhaben ziehen sich oft in die Länge, weil spezielle Teile nicht lieferbar sind. Eine Folge der Pandemie und des Krieges in der Ukraine.

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